Zivilrechtsklausuren zählen zu den meistgefürchteten Prüfungen an der HSPV NRW. Nicht, weil der Stoff zu abstrakt wäre, sondern weil die Fälle komplex wirken und die Zeit knapp wird. Doch mit der richtigen Klausurtaktik lässt sich auch diese Hürde meistern. Hier erfährst du, wie du dich optimal vorbereitest – und vor allem: wie du die Klausur selbst clever angehst.
1. Vor der Klausur: Vorbereitung ist mehr als Auswendiglernen
Du musst keine Paragrafen auswendig kennen – aber du musst sie finden und anwenden können. Das heißt:
✅ Kenne die wichtigsten Anspruchsgrundlagen: § 433 BGB (Kaufvertrag), § 280 BGB (Schadensersatz), § 823 BGB (unerlaubte Handlung), § 812 BGB (Bereicherung), § 985 BGB (Herausgabe).
✅ Verstehe den Gutachtenstil: Formuliere sauber – Obersatz, Definition, Subsumtion, Ergebnis.
✅ Trainiere mit echten Fällen: Altklausuren und Übungsfälle helfen dir, das juristische Denken einzuüben – und die typische Struktur zu erkennen. Wichtig sind aber auch Fälle mit ausformulierten Lösungen, damit du direkt den richtigen Sprachstil lernst. Aber lies nicht nur die Lösung, versuche die Fälle erst selbst zu lösen.
✅ Erstelle dir Lernkarten oder Übersichten: Anspruchsaufbau, Prüfungsschemata, Definitionen – kurz, kompakt, wiederholbar. Findest du aber auch in unserem Online-Kurs.
2. Während der Klausur: Mit Strategie durch die Fälle
Der Moment der Wahrheit – so gehst du Schritt für Schritt vor:
📌 Lies die Fälle ganz genau
Häufig sind es mehrere Fälle. Lies sie durch. Mach dir Notizen, was dir direkt einfällt. Wer will was von wem? Was wird konkret gefragt (z. B. Schadensersatz, Rückgabe, Wirksamkeit eines Vertrags)? Markiere Schlüsselbegriffe im Sachverhalt (z. B. „Kauf“, „verspätet“, „zerstört“).
📌 Gliedere deinen Lösungsweg
Beginne mit dem Anspruch, der offensichtlich gemeint ist. Ruf dir das Prüfungsschema ab. Überlege aber ganz genau, wie viel Lösungsskizze du anfertigst. Die Zeit ist knapp.
📌 Arbeite im Gutachtenstil
Keine Bulletpoints oder Aufzählungen! Zeige, dass du die juristische Denkweise beherrschst. Schreibe juristisch sauber, aber verständlich – keine umgangssprachlichen Floskeln. Subsumiere sauber. Du denkst an „invitatio ad offerendum“. Formulier das Thema aus – auch wenn es für dich „unproblematisch“ ist.
📌 Bleib bei der Sache – nicht abschweifen
Schreib nur das, was zur Prüfung des Anspruchs beiträgt. Keine langen Nebenbemerkungen oder Meinungen.
3. Zeitmanagement: So bleibst du im Takt
Die Klausur dauert 4 Stunden. Die gehen schnell rum. Versuche, die Zeit gerecht auf die einzelnen Aufgaben zu verteilen – je nach Umfang der einzelnen Aufgabe. Du solltest wirklich zu jeder Aufgabe genug schreiben, sonst riskierst du heftige Punktabzüge.
4. Häufige Fehler – und wie du sie vermeidest
❌ Nicht auf die Frage eingehen → Lies die Aufgabenstellung mehrfach!
❌ Kein Obersatz, keine Struktur → Halte dich an das Schema. Es hilft dir UND der Korrekturperson.
❌ Zu viel Fließtext → Bilde Absätze. Nutze Überschriften. Mit Nummerierung. Lass anhand der Überschriften erkennen, dass du das Schema anwendest.
❌ Zu viel „Laberei“ ohne Subsumtion → Schreibe juristisch exakt, nicht literarisch. Und erörtere die Themen beim jeweiligen Prüfungspunkt.
❌ Fehlende Normenangaben → Auch wenn du den Wortlaut kennst: §-Angaben gehören dazu.
Fazit: Mit System zur Punktlandung
Zivilrechtsklausuren sind machbar – wenn du mit Plan und Ruhe herangehst. Der Schlüssel liegt in der Vorbereitung (Verständnis statt Bulimie-Lernen), einer klaren Struktur in der Bearbeitung und einem klugen Zeitmanagement.
Am Ende zählt nicht, dass du alles weißt – sondern dass du das Richtige, systematisch und gut lesbar aufschreibst.
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